Die Sanktionen des Westens werden - wie immer bei solchen Aktionen - in erster Linie und am härtesten die Bürgerinnen und Bürger Russlands treffen und sind daher als üble „Vorboten“ des sozialen Niedergangs und der weiteren Verhärtung der misslichen Lage abzulehnen.

Gegen jede hinterwäldlerische „Kriegstreiberei“ und von wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen getragenen Verschärfungen des Konfliktes erheben wir ebenfalls unseren Protest.

Der Exil-P.E.N. ruft alle Konfliktparteien dazu auf, sich zu deeskalierenden Gesprächen an einen Tisch zu setzen und den Konflikt endlich ernsthaft und friedlich beizulegen. Für solche Kommunikation ist es nie zu spät, wenn es allen ernsthaft um den Frieden geht.

Die Überheblichkeit und Arroganz des amerikanischen Präsidenten Barack Obama, Russland verbal zur Regionalmacht herabzusetzen, sich über das Land lustig zu machen, zeigt schlechtes diplomatisches Geschick. Obamas Gebähren muss ebenso ein Ende haben, wie Putins brandgefährliche Fädenzieherei in der Ostukraine, aber auch die Unsensibilität und Einäugigkeit der EU und des NATO-Militärblocks, die Absprachen missachten.

US-Präsident Obama steht dabei in klarer Bringschuld als voreilig mit dem Friedensnobelpreis geehrter Politiker zu diesem bislang verhinderten Friedensprozess mehr als alle anderen Staatsführer beizutragen, anstatt Russland aus diversen wichtigen politischen Staatengremien auszugrenzen und so den Konflikt anzuheizen, statt ihn zu befrieden.

Wir sind weder „Putin-Versteher“ noch Kriegsflüsterer, sondern appellieren an die Vernunft aller maßgeblichen Politiker in Ost und West, wirklich mutig zu sein und zu gemeinsamen Gesprächen einzuladen, statt Waffen durchzuladen.

Ganz speziell protestieren wir hier mit vor allem gegen die Drangsalierung und kriminelle Verfolgung von Kollegen, wie zum Beispiel die willkürliche Inhaftierung des Autors und geschätzten Regisseurs Oleg Senzow und seine Folterung (!) in der Gefangenschaft.

Es ist das Verdienst des Heidelberger Grafikers und Juristen, Klaus Staeck, seit 2006 Präsident der Akademie der Künste in Berlin, mit einem aufrüttelnden Bericht in seiner Kolumne in der „Frankfurter Rundschau“ vom 31. Juli auf Oleg Senzows dramatisches Schicksal in einem nachhaltigen Appell aufmerksam gemacht zu haben. Zurecht bringt Staeck den Fall Senzow mit stalinistischen Schauprozessen in Verbindung. Die Welt darf da nicht schweigend zusehen, auch wir als Exil-P.E.N. mischen uns im Sinne der Menschenrechte ein und fordern die unverzügliche und bedingungslose Freilassung des Gefangenen Oleg Senzow aus dem Moskauer Lefortowo-Gefängnis.

Horst Samson,
Generalsekretär des Exil-P.E.N.

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