Regensburg / Bremen / Berlin / Ulm / Leipzig / Backwang, 22. Februar 2020
Zentrum deutschsprachiger Schriftstellerinnen und Schriftsteller im International P.E.N, aus Anlass der rassistischen Mordtat in Hanau am 19. Februar 2020
Die heimtückische Ermordung von neun Hanauer Bürgern sowie zahlreichen Verletzten am 19. Februar ist nicht nur die Tat eines von rassistischer Hetze getriebenen Einzeltäters gewesen. Seine blindwütige Erschießung von Menschen mit migrantischer Herkunft schließt sich an eine Reihe von Gewalttaten an, die an bekennenden demokratisch eingestellten Persönlichkeiten, an eingebürgerten Bürgerinnen und Bürgern oder gegen religiöse Einrichtungen wie Moschen und Synagogen in den vergangenen zehn Jahren begangen wurden. Diese hassgeladenen Aktionen waren nicht nur auf einzelne psychopathologisch gestörte Menschen zurückzuführen, sie beruhen vor allem auf der von neonazistischen und rechtsradikalen Kreisen gesteuerten Propaganda gegen Menschen, die in die Bundesrepublik Deutschland eingewandert sind und seit vielen Jahren hier leben. Sie ist der üble Nährboden für die systematische Hetze, die auf Demonstrationen der Pegida oder anderer rechtsradikaler Organisationen verbreitet wird, und von den AfD-Vordenkern angeheizt oder heuchlerisch verharmlost wird.
Angesichts dieser von blindwütiger rechtsnationalistischer Hetze gegen unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger angeheizten Atmosphäre genügt es nicht nur, die unmittelbar nach der Mordnacht von Hanau von Politikern geforderten und hoffentlich auch umgesetzten Schutzmaßnahmen für eingewanderte Mitbürger zu begrüßen. Es ist jetzt an der Zeit, angesichts der immer unverschämter auftretenden rechtsradikalen Demagogen, die demokratische Mehrheit in diesem Lande zur direkten mentalen Unterstützung und tätigen Solidarität zum Handeln aufzurufen.
Der Exil-P.E.N. deutschsprachiger Länder, in dem mehr als achtzig Autorinnen und Autoren tätig sind, wird in den nächsten Wochen ein Aktionsprogramm entwickeln, das der Aufklärung neonazistischer und rechtsradikaler Hetzpropaganda dient. Es ist höchste Zeit, das demokratische Wunschdenken in konkrete Handlungen umzusetzen. Packen wir es an!
Wolfgang Schlott, Regensburg, im Namen des Präsidiums des Exil-P.E.N.